Aufstieg und Fall eines Giganten! | ||||
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Erstellt am 06.01.2025
Commodore International war eines der bekanntesten Unternehmen der Computerindustrie und spielte eine Schlüsselrolle in der Entwicklung der Heimcomputer-Revolution. Hier ist die vollständige Geschichte des Unternehmens, von seinen Anfängen bis zum endgültigen Untergang. Die Anfänge (1954-1970): Schreibmaschinen und Taschenrechner Commodore wurde 1954 von Jack Tramiel in Toronto, Kanada, als Commodore Business Machines (CBM) gegründet. Ursprünglich spezialisierte sich das Unternehmen auf die Reparatur und den Vertrieb von mechanischen Schreibmaschinen. In den 1960er-Jahren begann Commodore, Schreibmaschinen aus Europa zu importieren und verkaufte später eigene Modelle. Aufgrund wachsender Konkurrenz aus Japan wandte sich Tramiel dem Markt für elektronische Taschenrechner zu. Commodore produzierte in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren erfolgreich Taschenrechner, sah sich aber bald durch den Preisdruck der Konkurrenz in Schwierigkeiten. Die Wende: Einstieg in die Computerindustrie (1976) Commodore stand Anfang der 1970er-Jahre unter Druck, da Firmen wie Texas Instruments ihre Taschenrechner günstiger verkauften. Um wieder profitabel zu werden, übernahm Commodore 1976 die Firma MOS Technology, einen Hersteller von Mikroprozessoren. Mit der Übernahme kam auch Chuck Peddle zu Commodore, der den Mikroprozessor 6502 entwickelt hatte. Peddle überzeugte Tramiel, Taschenrechner aufzugeben und stattdessen in den Markt für Personal Computer einzusteigen. Dies führte 1977 zur Einführung des Commodore PET (Personal Electronic Transactor), einem der ersten erschwinglichen Personal Computer. Der PET war erfolgreich, besonders im Bildungssektor. Die Erfolgsjahre (1980-1984): VIC-20 und Commodore 64 Commodore setzte in den frühen 1980er-Jahren auf den Massenmarkt und brachte mit dem Commodore VIC-20 (1981) den ersten Heimcomputer heraus, der weniger als 300 US-Dollar kostete. Der VIC-20 war ein großer Erfolg und wurde als erster Computer über eine Million Mal verkauft. 1982 brachte Commodore den Commodore 64 (C64) auf den Markt, der zum meistverkauften Heimcomputer der Welt wurde. Mit einem Preis von nur 595 US-Dollar bot der C64 Grafik- und Soundfähigkeiten, die damals unübertroffen waren. Der Erfolg des C64 machte Commodore zu einem der führenden Unternehmen in der Computerbranche. Jack Tramiels Philosophie "Computer für die Massen, nicht für die Klassen" war ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg. Durch vertikale Integration konnte Commodore viele Komponenten selbst herstellen und die Preise niedrig halten. Interne Konflikte und Tramiels Abgang (1984) 1984 kam es zu einem Machtkampf zwischen Jack Tramiel und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Irving Gould, dem Hauptinvestor von Commodore. Gould und Tramiel hatten unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens. Tramiel trat im Januar 1984 zurück und verkaufte seine Anteile an Commodore. Sein Abgang markierte das Ende einer Ära für das Unternehmen. Nach seinem Rücktritt kaufte Tramiel die Konsumentensparte von Atari und gründete die Atari Corporation, die später mit Commodore im Heimcomputermarkt konkurrierte. Die Amiga-Ära (1985-1990) Nach Tramiels Abgang setzte Commodore auf die Weiterentwicklung seiner Produktlinie. 1985 brachte das Unternehmen den Commodore Amiga 1000 auf den Markt, der als technologische Revolution galt. Der Amiga bot fortschrittliche Grafik- und Soundfähigkeiten und wurde vor allem bei kreativen Profis und im Bereich Computerspiele populär. Commodore kaufte die Amiga Corporation, ein Start-up, das die Technologie entwickelt hatte. Spätere Modelle wie der Amiga 500 und der Amiga 2000 waren ebenfalls erfolgreich und wurden zu wichtigen Produkten des Unternehmens. Allerdings hatte Commodore Schwierigkeiten, den Amiga effektiv zu vermarkten. Die Konkurrenz von IBM-kompatiblen PCs und Apple sowie schlechtes Management führten dazu, dass Commodore Marktanteile verlor. Rückgang und Probleme (1990-1994) In den frühen 1990er-Jahren begann Commodore ernsthaft zu kämpfen. Der Markt für Heimcomputer veränderte sich, und IBM-kompatible PCs wurden zunehmend erschwinglicher. Commodore konnte mit der schnellen technologischen Entwicklung nicht Schritt halten. Die Einführung des Amiga 600 und des Amiga 1200 in den frühen 1990er-Jahren konnte den Niedergang nicht stoppen. Die mangelnde Innovationskraft, hohe Produktionskosten und strategische Fehler führten zu einem kontinuierlichen Rückgang der Umsätze. Das Ende von Commodore (1994) Am 29. April 1994 meldete Commodore offiziell Konkurs an. Die Vermögenswerte des Unternehmens wurden später von verschiedenen Firmen aufgekauft, darunter Escom und Gateway 2000, die versuchten, die Marke Commodore und den Amiga wiederzubeleben. Diese Bemühungen blieben jedoch erfolglos. Das Vermächtnis von Commodore Commodore hinterließ ein beeindruckendes Vermächtnis. Mit Produkten wie dem PET, dem VIC-20, dem C64 und der Amiga-Serie prägte das Unternehmen die Computerindustrie und machte Technologie für Millionen von Menschen zugänglich. Der Erfolg des C64 und des Amiga gilt als einer der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Heimcomputer. Trotz seines Scheiterns bleibt Commodore ein Symbol für Innovation und den Beginn der modernen Computer-Ära.Der C64 ist bis heute der meistverkaufte Desktopcomputer weltweit. Webseite |
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