Der Lebensweg eines Pioniers der Computerindustrie!








Erstellt am 07.01.2025


Jack Tramiel, geboren als Jacek Trzmiel am 13. Dezember 1928 in Lódz, Polen, ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der frühen Computerindustrie. Als Holocaust-Überlebender, Geschäftsmann und Visionär prägte er den Markt für Heimcomputer in den 1980er Jahren maßgeblich und ebnete den Weg für die heutige digitale Welt. Sein Leben ist eine Geschichte von Entbehrungen, unternehmerischem Mut und dem unerschütterlichen Willen, Erfolg zu haben.

Kindheit und Überleben des Holocaust
Jacek Trzmiel wuchs in einer jüdischen Familie in Polen auf. Während des Zweiten Weltkriegs wurden er und seine Familie 1939 von den Nazis nach der Besetzung Polens in das Ghetto von Lódz deportiert. 1944 wurde die Familie ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau überführt. Jack und sein Vater wurden später ins Arbeitslager Ahlem bei Hannover gebracht. Tragischerweise überlebte sein Vater den Holocaust nicht.

Am 10. April 1945 wurde Jack von der US-Armee befreit. Nach dem Krieg emigrierte er 1947 in die USA, wo er sich ein neues Leben aufbaute. Er änderte seinen Namen in Jack Tramiel, ein Name, der später in der Computerindustrie legendär werden sollte.

Der Einstieg ins Geschäftsleben
In den USA trat Tramiel zunächst in die US-Armee ein, wo er als Schreibmaschinenmechaniker ausgebildet wurde. Diese Erfahrung legte den Grundstein für seine spätere Karriere. Nach seiner Entlassung begann er mit der Reparatur und dem Verkauf von Schreibmaschinen und gründete 1953 die Firma Commodore Portable Typewriter Company in der Bronx, New York.

In den 1950er Jahren erkannte Tramiel, dass der Markt für Schreibmaschinen stagnierte, und er begann, sich auf neue Technologien zu konzentrieren. Mit der Unterstützung des kanadischen Investors Irving Gould wandelte Tramiel das Unternehmen in Commodore Business Machines (CBM) um.

Der Aufstieg von Commodore
Commodore begann zunächst mit der Herstellung von Taschenrechnern. Anfang der 1970er Jahre sah sich das Unternehmen jedoch einer starken Konkurrenz aus Japan ausgesetzt, die preiswertere Geräte produzierte. Tramiel erkannte die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren, und begann, sich auf den aufkommenden Markt für Heimcomputer zu konzentrieren.

1976 übernahm Commodore die Firma MOS Technology, einen Hersteller von Mikroprozessoren. Dies war ein entscheidender Schritt, da MOS Technology den 6502-Prozessor entwickelte, der in zahlreichen Computern der Ära verwendet wurde. Zusammen mit Chuck Peddle, dem Hauptentwickler des 6502, entwickelte Commodore den Commodore PET, der 1977 auf den Markt kam. Der PET war ein Erfolg, insbesondere in Bildungseinrichtungen und kleinen Unternehmen.

Der Durchbruch mit dem C64
Nach dem Erfolg des PET brachte Commodore in den frühen 1980er Jahren weitere Modelle wie den VIC-20 auf den Markt. Der größte Triumph folgte jedoch 1982 mit dem Commodore 64. Der C64 wurde der meistverkaufte Heimcomputer aller Zeiten, mit geschätzten 20 bis 30 Millionen verkauften Einheiten.

Tramiels Philosophie „Computer für die Massen, nicht für die Klassen“ prägte die Ausrichtung von Commodore. Durch aggressive Preissenkungen und massive Produktionskapazitäten dominierte Commodore den Heimcomputermarkt in den 1980er Jahren.

Konflikte und der Bruch mit Commodore
Trotz des Erfolgs des C64 kam es zu Spannungen zwischen Tramiel und dem Commodore-Vorstand, insbesondere mit Irving Gould, der weiterhin als Hauptinvestor großen Einfluss auf das Unternehmen hatte. Tramiel bevorzugte eine aggressive, auf schnelle Entscheidungen ausgerichtete Führung, während Gould eine konservativere Herangehensweise bevorzugte.

1984 verließ Tramiel Commodore plötzlich, nachdem interne Konflikte eskaliert waren. Sein Abgang markierte das Ende einer Ära, aber Tramiel war noch lange nicht bereit, sich zur Ruhe zu setzen.

Übernahme von Atari
Nach seinem Weggang von Commodore gründete Tramiel die Tramiel Technology Group, mit der er ursprünglich in den Markt für tragbare Computer einsteigen wollte. Doch im gleichen Jahr erwarb er die Consumer-Abteilung von Atari von Warner Communications. Atari hatte durch den Videospiele-Crash von 1983 massive Verluste erlitten, und Tramiel sah eine Chance, das Unternehmen wiederzubeleben.

Unter seiner Führung brachte Atari neue Produkte auf den Markt, darunter die Atari ST-Reihe, die als Konkurrent zu den Apple Macintosh- und Commodore-Amiga-Computern positioniert wurde. Der Atari ST war insbesondere in Europa ein Erfolg und fand eine treue Anhängerschaft unter Musikern, Grafikern und Gamern.

Spätere Jahre und Rückzug
In den 1990er Jahren geriet Atari jedoch zunehmend unter Druck durch die Konkurrenz von IBM-kompatiblen PCs und Spielkonsolen wie der Nintendo Entertainment System (NES). 1996 zog sich Jack Tramiel aus dem aktiven Geschäft zurück, und Atari wurde später mit JTS Corporation fusioniert, was effektiv das Ende der Marke bedeutete.

Jack Tramiel lebte ab seinem Rückzug ein zurückgezogenes Leben, war jedoch weiterhin eine angesehene Figur in der Technologiewelt.

Tod und Vermächtnis
Jack Tramiel starb am 8. April 2012 im Alter von 83 Jahren. Sein Leben bleibt ein beeindruckendes Beispiel für Durchhaltevermögen, Vision und unternehmerischen Mut.

Tramiel hinterließ ein Vermächtnis, das weit über die Produkte hinausgeht, die er geschaffen hat. Seine Philosophie, Technologie für jedermann zugänglich zu machen, hat Generationen inspiriert. Der Commodore 64 bleibt ein Symbol für die Demokratisierung der Computertechnologie, und sein Einfluss ist auch heute noch spürbar.

Jack Tramiel wird als einer der Väter der Heimcomputerindustrie in Erinnerung bleiben, ein Mann, der aus den dunkelsten Momenten seines Lebens eine Quelle unermüdlicher Inspiration schuf.



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