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Erstellt am 01. Januar 2025
von Foxman
Container-Chaos und Hafen-Hölle (oder: Wie ich fast mein BWL-Studium und meinen Verstand in einem pixeligen Hafen verloren hätte - aber es irgendwie... befriedigend war!)
Genre: Wirtschaftssimulation, Handelssimulation, Schiffsmanöver-Simulator, Multiplayer-Chaos (und ein bisschen "Ich-hasse-diese-verdammten-Hafeneinfahrten"-Frust)
Entwickler: Aegis Interactive (Die Meister der pixeligen Container und des komplizierten Frachtverkehrs! Und der Freundschafts-zerstörenden Multiplayer-Partien!)
System: Amiga (Getestet auf einem A500 mit den originalen 512KB RAM, einer einzelnen Diskette, dem festen Glauben, ein globaler Handelsmogul zu sein, und einem guten alten Taschenrechner für die ganzen Berechnungen. Später dann - auf einem A1200 mit Festplatte im festen Glaube die Grafik würde noch ein Sprung machen *spoiler - machte sie aber nicht*)
Getestete Version: Diskettenversion (Klar, was denn sonst? So haben wir es geliebt! Und Diskettenjonglieren gehörte zum guten Ton - zumindest bis zum Umstieg auf die Festplatte). Gut PoC kommt auf einer Diskette daher, das ist schon fast wieder langweilig einfach ;)
Meine Damen und Herren, liebe Wirtschafts-Enthusiasten und angehende Kapitäne, haltet eure Maustasten und eure Nerven bereit, denn hier kommt ein Spiel, das euch in die aufregende (und manchmal frustrierende) Welt des internationalen Seehandels entführt: Ports of Call! Eine Wirtschaftssimulation, die so komplex ist, dass man fast ein BWL-Studium braucht, um sie zu verstehen - aber keine Sorge, wir haben es für euch getestet (und fast überlebt). Ihr startet mit 5 Millionen Dollar und dem Ziel, eine florierende Reederei aufzubauen. Ihr wählt einen Heimathafen (Lima und Vancouver sind gute Anfängerhäfen), kauft Schiffe (achtet auf deren Zustand - Rostlauben bringen nur miese Fracht und sinken schneller als mein Aktienkurs nach einer missglückten Hafeneinfahrt), chartert Fracht und plant eure Routen. Aber das ist noch nicht alles! Das eigentliche Highlight (oder der absolute Horror, je nach Talent) sind die Hafeneinfahrten! Ihr müsst eure Schiffe präzise in den Hafen manövrieren, ohne gegen den Kai, andere Schiffe oder den Meeresgrund zu krachen. Eine falsche Bewegung und euer Schiff liegt auf Grund oder rammt den Pier - und das kostet! Die Grafik von Ports of Call ist für Amiga-Verhältnisse zweckmäßig, aber mit liebevollen Details. Die Schiffe sind erkennbar, die Häfen haben individuelle Grafiken (die Golden Gate Bridge in San Francisco, das Opernhaus in Sydney, der Fuji in Tokio - da hat sich jemand Mühe gegeben!), und die Container... nun ja, es sind halt Container. Der Sound ist passend: Das Tuckern der Schiffe und das Kränengeräusch sorgen für eine authentische Hafenatmosphäre. Das Gameplay ist eine Mischung aus Wirtschaftsstrategie und Geschicklichkeit. Routenplanung, Frachtauswahl, Kreditaufnahme, Hypothekenabzahlung - all das gehört dazu. Aber das Herzstück sind die manuellen Hafeneinfahrten. Hier braucht ihr Fingerspitzengefühl und Geduld. Es gibt auch Zufallsereignisse wie Stürme, Rattenplagen, Schiffbrüchige und drohende Kollisionen, die für zusätzliche Spannung sorgen. Und dann wären da noch die Schmiergelder - aber darüber sprechen wir lieber nicht.
Was uns gefällt: Der enorme Suchtfaktor (besonders im Multiplayer mit Freunden). Die realistische Wirtschaftssimulation (die einen zum strategischen Denken zwingt). Die individuellen Grafiken der Häfen. Die Zufallsereignisse, die für Abwechslung sorgen.
Was uns weniger gefällt: Die verdammten Hafeneinfahrten!
Wertung: Grafik: 7/10 (Zweckmäßig, aber mit liebevollen Details) Sound: 7/10 (Passend und atmosphärisch) Gameplay: 9/10 (Komplex, fesselnd und mit hohem Suchtfaktor - besonders im Multiplayer) Spielspaß: 8,5/10 (Da werden Freundschaften auf die Probe gestellt und virtuelle Imperien aufgebaut – oder zerstört)
Gesamtwertung: 8/10 Eine fesselnde Wirtschaftssimulation mit hohem Suchtpotenzial und frustrierend-genialen Hafeneinfahrten!
AMIGA68k-Kommentar: Nach diesem Test brauche ich dringend... ...einen Kurs in Hafenmanövern für angehende Kapitäne. ...ein BWL-Studium. ...und vielleicht auch eine Therapie (um meine Frustration über die verdammten Hafeneinfahrten zu bewältigen).
Und falls ihr euch fragt, was passiert, wenn man in Ports of Call wirklich alle Aufträge erfüllt und zum reichsten Reederei-Besitzer der Welt aufsteigt: Dann bekommt man den Titel "Container-König" und eine lebenslange Versorgung mit virtuellen Containern... oder man startet einfach ein neues Spiel und versucht, die nächste Hafeneinfahrt ohne Crash zu überstehen. Hauptsache, die Schiffe tuckern weiter und werden hoffentlich sicher in den Hafen manövriert!
Genre: Wirtschaftssimulation
developer: Rolf Dieter Klein
released: 1987
Preis: 100 DM
CPU: 68000
RAM: 512k Chip
graphic: OCS/ECS
Webseite: Homepage Ports of Call
Webseite: ADF-Download von Amigaland.de
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