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Erstellt am 12.01.2025
Markteinführung und Zielgruppe:
Das CDTV wurde im März 1991 auf der Winter CES in Las Vegas vorgestellt und kam im April desselben Jahres auf den Markt. Es war Commodores Versuch, ein Multimedia-Gerät für den Wohnbereich zu etablieren, das sowohl für Unterhaltung (Spiele, Musik, Videos) als auch für Bildungszwecke gedacht war. Es sollte eine Brücke zwischen Heimcomputer und Unterhaltungselektronik schlagen und mit dem Philips CD-i konkurrieren. Es wurde im Design eines Hi-Fi-Komponente (CD-Player) gestaltet, um es optisch in Wohnzimmerumgebungen zu integrieren.
Technische Spezifikationen:
Prozessor: Motorola 68000 mit 7,16 MHz (NTSC) bzw. 7,09 MHz (PAL). Der gleiche Prozessor wie im Amiga 500.
Speicher: 1 MB Chip-RAM
Grafik: OCS-Chipsatz (Original Chip Set), der gleiche wie im Amiga 500.
Audio: Paula-Chip, der gleiche wie im Amiga 500. Vier 8-Bit-Kanäle mit Stereoausgabe.
Speichermedien: CD-ROM-Laufwerk mit einfacher Geschwindigkeit (150 KB/s). Unterstützte CD-ROM (ISO 9660), Audio-CDs, CD+G und CD-MIDI.
Anschlüsse: Composite-Video-Ausgang (Cinch). Stereo-Audio-Ausgang (Cinch). RF-Modulator (Antennenanschluss). Serieller Anschluss. Externer Diskettenlaufwerkanschluss. Tastaturanschluss. Mausanschluss. Joystick/Controller-Anschluss (DE-9).
Besonderheiten:
Das CDTV basierte im Wesentlichen auf dem Amiga 500, war aber in ein schwarzes Gehäuse im Stil eines CD-Players verpackt und wurde mit einer Infrarot-Fernbedienung ausgeliefert. Es verfügte über eine spezielle CDTV-Firmware, die das Booten von CD-ROMs ermöglichte und eine angepasste Benutzeroberfläche bot. Obwohl es als eigenständiges Gerät vermarktet wurde, war es durch den Anschluss von Tastatur, Maus und Diskettenlaufwerk in einen vollwertigen Amiga 500 verwandelbar. Das CDTV unterstützte das CDXL-Format, ein von Commodore entwickeltes Format für komprimierte Videos.
Software und Spiele:
Es gab eine Reihe von speziell für das CDTV entwickelten Titeln, darunter interaktive Enzyklopädien, Lernprogramme, Musik-CDs mit zusätzlichen Inhalten und einige Spiele. Viele Amiga-Spiele ließen sich mit geringen Anpassungen auch auf dem CDTV spielen. Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Spielen war jedoch begrenzt, was ein Problem für den kommerziellen Erfolg darstellte.
Erweiterungen:
Tastatur und Maus: Ermöglichten die Nutzung des CDTV als vollwertigen Amiga.
Diskettenlaufwerk: Erforderlich, um Diskettensoftware zu nutzen.
Festplatte: Für die Speicherung von Daten.
Speichererweiterungen: Zur Erhöhung des Arbeitsspeichers. Genlock: Zur Einblendung von Computergrafiken in Videosignale.
SCSI-Controller: Zum Anschluss von SCSI-Geräten wie Festplatten oder CD-ROM-Wechslern.
Kommerzieller Erfolg und Ende:
Das CDTV war kommerziell kein Erfolg. Es konnte sich nicht als Massenmarktgerät etablieren. Gründe dafür waren unter anderem der hohe Preis, die begrenzte Softwareauswahl, die Verwirrung der Kunden über die Positionierung des Geräts (Konsole oder Computer) und die Konkurrenz durch andere Multimedia-Geräte und Spielekonsolen. Die Produktion des CDTV wurde 1993 eingestellt.
Vermächtnis:
Obwohl das CDTV kommerziell scheiterte, war es ein interessanter Vorläufer moderner Multimedia-Geräte. Es zeigte Commodores Innovationskraft und den Versuch, neue Wege im Bereich der Unterhaltungselektronik zu gehen. Es ist heute ein begehrtes Sammlerstück unter Amiga-Enthusiasten.
Unterschied zum CD32:
Der wichtigste Unterschied zwischen dem CDTV und dem späteren CD32 ist, dass das CDTV als Multimedia-Gerät positioniert wurde, das auch Computerfunktionen bot, während das CD32 eine reine Spielekonsole war. Das CDTV basierte auf dem Amiga 500 und konnte durch Erweiterungen in einen solchen verwandelt werden, während das CD32 auf dem Amiga 1200 basierte und keine vollwertigen Computerfunktionen bot.
Entwickler: Commodore
Preis: 1400 DM
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